Entdeckungen entlang des Neckars: 8 Tipps für die Sommerferien
(vom 19.08.2020)
Flüsse prägen Landschaften und Städte wie kaum etwas anderes. Dabei sind die Fließgewässer weniger trennend als verbindend. Auch die Region Esslingen ist von einem Fluss und seinen Zuflüssen geprägt. Wir zeigen Ihnen 8 Tipps für tolle Ausflugsziele in den Sommerferien.
Woher kommt der Name Neckar?
„Wilder Geselle“ oder „wildes Wasser“ bedeutet der aus dem Keltischen stammende Name Neckar. Heute ist der Fluss gezähmt, von Plochingen bis zur Mündung in den Rhein verkehren Frachtschiffe. Seine schönen Seiten zeigt er dennoch gerne. Und er verbindet die Region Esslingen, deren Städte und Gemeinden oft am Neckar und seinen Zuflüssen liegen.
Die Entwicklung des Neckars über die Jahre bis heute
Bei der Entwicklung der Stadt und der Region hat der Fluss eine große Rolle gespielt. Wo Wasser ist, können sich Menschen ansiedeln. Und die Kraft des Wassers wurde bald genutzt, um damit Mühlen anzutreiben, unter anderem Getreide-, Schleif- und Ölmühlen. Esslingen hat dies auf besondere Art und Weise getan. Denn der Neckar floss nicht in einem einzigen Bett, sondern hatte Seitenarme. Diese wurden im 19. Jahrhundert zu den heutigen Kanälen ausgebaut. Die Wasserkraft war der Motor des Handwerks und der aufstrebenden Industriebetriebe. Der Kesselwasen war sozusagen das erste Industriegebiet Esslingens. Mit Hilfe von Holzschiebern am Wasserhaus des Hammerkanals konnte und kann der Wasserstand kontrolliert werden.
Unsere 8 Tipps für die Sommerferien entlang des Neckars
1. Kanufahrten und Stand-Up-Paddling in Esslingen
Am besten entdeckt man die Kanäle vom Wasser aus. Über die Tourist Info kann man sich zu Kanufahrten anmelden. Die Teilnehmer paddeln dabei durch die Altstadt, während der Käpt‘n an Bord Interessantes über die kulturellen Sehenswürdigkeiten links und rechts der Kanäle erläutert. Zurück geht es auf dem Neckar. Neben der klassischen Bootstour gibt es auch Angebote für Aktive und Gruppen. Seit Juni wird außerdem Stand-Up-Paddling angeboten - dank der großen Bretter ist dies auch für Ungeübte ein aufregendes Erlebnis.
2. Historische Wasserräder
Zwei Dutzend Wasserräder gab es einst in Esslingen, die Energie für die aufstrebenden Industriebetriebe lieferten. Durch Privatinitiative sind heute zwei der historischen Wasserräder wieder in Betrieb. Die Anlage am Kesselwasen ist über 100 Jahre alt, hinter der Stadtkirche führt ein schmaler Weg über Brücken zum Wasserrad. Das größere Rad an der Kanalstraße mit sechs Metern Durchmesser und einer Höhe von 2,30 Metern versorgt ein Hotel mit Strom.
3. Innere Brücke in Esslingen
Die Innere Brücke wurde 1286 errichtet und ist damit eine der ältesten steinernen Brücken Deutschlands. Mit ursprünglich elf Bögen führte sie über die beiden Fluss-Kanäle und die Maille. Zusammen mit der Äußeren Brücke, der Pliensaubrücke, konnten Händler und andere Reisende hier gefahrlos den Neckar überqueren. Zeugnis der damaligen Zeit sind die Brückenhäuschen, an denen der Zoll zu entrichten war.
4. Wasserkraft heute
Mit dem Ausbau des Neckars für die Schifffahrt entstanden in den 1920er-Jahren die ersten Staustufen und Kraftwerke. Zwei der 27 Kraftwerke liegen in Esslingen: Bereits seit 1929 produziert das Wasserkraftwerk Oberesslingen Strom. Das allerneueste Laufwasserkraftwerk wurde 2011 am Hechtkopf in Betrieb genommen. Dies war auch Anlass für die Stadtwerke Esslingen, sich über die Neckar-AG an der Stromproduktion zu beteiligen. Auch an der Staustufe in Deizisau wird Strom gewonnen.
5. Hafen Plochingen
Der Neckarhafen Plochingen ist zugleich Anfang und Endpunkt der Binnenschifffahrt auf dem Neckar. 1968 eingeweiht, können die Frachtschiffe von hier bis zur Mündung an den Rhein und weiter in die Nordsee fahren. Rund 1,5 Mio. Tonnen Güter werden hier jedes Jahr umgeschlagen, u.a. Schrott, Düngemittel und Blech/Roheisen.
6. Neckarradweg
420 Kilometer lang ist der gesamte Neckartal-Radweg von Schwenningen bis Mannheim. Als kürzere Etappen bieten sich zum Beispiel die Strecken von Nürtingen (23 Kilometer) oder Tübingen nach Esslingen (53 Kilometer) an. Beide Städte sind mit dem Zug (Fahrradmitnahme) erreichbar. Zahlreiche Stauseen und Tümpel liegen auf dem Weg.
7. Renaturierung
Am Altarm des Neckars in Altbach ist vor einigen Jahren der Heinrich-Mayer-Park entstanden. Das renaturierte Areal am ehemaligen Kraftwerk lädt zum Spazierengehen und Entspannen ein. Angelegt wurden Sitztreppen, ein Labyrinth und ein Kinderspielplatz. Das Naturschutzgebiet am alten Neckar ist Laichgebiet für Fische und Kinderstube zahlreicher Vogelarten.
8. Baggerseen
Lange wurde am Neckar Kies abgebaut. Viele der dabei entstandenen Gruben wurden wieder verfüllt, andere sind heute als Wasserfläche erhalten, so zum Beispiel die Wernauer Baggerseen. In dem Naturschutzgebiet, das voriges Jahr 40-jähriges Jubiläum feierte, wurden über 200 Vogelarten registriert, unter anderem Graureiher, Flussuferläufer, verschiedene Enten, Eisvogel und Teichrohrsänger. Der NABU Kreisverband Esslingen kümmert sich nicht nur um den Baggersee, sondern auch um das direkt angrenzende Naturschutzgebiet Neckarwasen.
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