Fit für den Winter
(vom 16.08.2017)
Jedes Jahr im Sommer darf sich das Holzheizkraftwerk Scharnhauser Park für ein paar Wochen ausruhen. Dann werden alle technischen Anlagen auf Herz und Nieren geprüft.
Ein großer Greifarm fasst in den Haufen aus Grüngut und Häckselabfällen und hebt eine Ladung davon auf eine Schieberanlage. Von dort wandert das brennbare Material in den Kessel, wo es verfeuert wird. Die aufsteigende heiße Luft erhitzt das Thermoöl, das über dem Kessel durch vielfach gewundene Leitungen fließt. Ein Teil der Wärme des Thermoöls wird an das sogenannte ORC-Modul geleitet und dort auf Silikonöl übertragen. Dieses verdampft bei 300 Grad mit hohem Druck. Der Dampf treibt eine Turbine an, die Strom erzeugt. Außerdem wird das Wasser in den Nahwärmeleitungen erhitzt – diese transportieren die Wärme schließlich in die Häuser.
Damit dies alles reibungslos funktioniert, werden jedes Jahr im Juli sämtliche Anlagenteile überprüft, der Kessel und Erhitzer gereinigt und manches auch erneuert und modernisiert. Im vorigen Jahr wurde beispielsweise der Kessel großteils mit neuen Schamott-Steinen ausgekleidet. „Dieses Jahr haben wir den Ascheboden ersetzt und bspw. die Schubeinheiten des Silobodens repariert“, erklärt SWE-Mitarbeiter Andreas Ulfig. Auf diesen Boden fällt die Asche aus dem Kessel, mittels Schiebern wird die Asche dann abtransportiert. An vielen anderen Stellen wurden Ablagerungen entfernt und Maschinenteile neu gelagert und frisch geölt. Wichtig sind auch die Messungen der Wandstärken von Leitungen und der Schubböden - dazu benutzt Andreas Ulfig ein spezielles Gerät. Ist die Abnutzung zu groß, werden Teile verstärkt oder ersetzt.
Die Anwohner bekommen von den Wartungsarbeiten übrigens nichts mit. Während das Holzheizkraftwerk im Sommer stillsteht, sorgen nämlich zwei Erdgas-Brennwertkessel im Gebäude nebenan für die notwendige Wärme zum Händewaschen oder Duschen. „Zur Not könnten wir mit diesen beiden Erdgaskesseln auch im Winter den Wärmebedarf im Scharnhauser Park decken“, so Ulfig.
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